Der Mensch an sich ist ein soziales Wesen und zumindest die ersten Lebensjahre auf sein Umfeld angewiesen. Einige Menschen entfremden sich mit der Zeit. Einer von diesen Menschen bin ich. Ich möchte euch erzählen, wie ich zu dem wurde, der ich bin. Und ich möchte erfahren, wievielen von euch es ähnlich erging.
Als ich 11 Jahre alt war, zogen meine Eltern in ein kleines Kaff und ich mußte zwangsläufig mit. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich viele Freunde, mit denen ich täglich unterwegs war und wurde quasi aus meiner schönen kleinen Welt herausgerissen.
Was darauf folgte, nenne ich meine dunklen Jahre. Ich war willkürlich dem Hohn und Spott meiner neuen 'Klassenkameraden' ausgesetzt. Es gab wenige Drahtzieher, aber um so mehr Mitläufer, die es denen gleichtaten. Ich wurde übelst beschimpft und zur Schau gestellt. Lügen wurden über mich verbreitet. Ich wurde gebrochen. Mein Notendurchschnitt ging rapide nach unten, was wieder andere Probleme nach sich zog.
Zuerst erwehrte ich mich nicht meines Umfeldes. Ich wurde einfach nur still und traurig. Ungefähr mit 13 Jahren entdeckte ich die Musik aus der Sparte 'Eisenwarenhandlung' für mich. Das war ein Umbruch. Ich setzte mich intensiv mit den Texten auseinander, die mir Selbstvertrauen zurückgaben. Ich kleidete mich Szenetypisch (was mir tierischen Stress mit meinen Eltern einbrachte) und ließ mir die Haare lang wachsen(dito).
Nun begannen die angepi**ten Jahre. Wenn mir einer dumm kam, griff ich auf die Sprache zurück, die jeder versteht, ohne jemals der Agressor gewesen zu sein. Dabei war mir egal ob ich unterlag, purer Zorn leitete mich. Nach anfänglichen Ärger (Schulleitung, etc.) wurde ich tatsächlich in Ruhe gelassen. Ich passte wohl nicht mehr in das Beuteschema.
Bis zu meinem 16. Lebensjahr ignorierte ich alles und jeden, was mir häufig als Arroganz ausgelegt wurde. Ich beendete die Realschule und besuchte eine weiterführenden Schule in der nächsten Stadt, wo ich zum ersten Mal wieder Freunde gefunden habe, die aus der selben Szene stammten.
Dies waren prägende Jahre für mich und immer noch mißtraue ich allen Menschen, bis diese mich vom Gegenteil überzeugt haben.