Aus gegebenem Anlaß (da ich auf der Arbeit einer Szenerie bewohnen 'durfte'), stelle ich mal folgende Frage. Tragt ihr Dinge (Krankheiten, Gewohnheiten) mit euch rum, die euch einschränken, aber die ihr nicht ablegen könnt. Und aufgrund dessen ihr vielleicht belächelt werdet?
Ich mache mal den Anfang. Seit Anfang meiner Pubertät schlage ich mich mit Migräne herum. Anfangs, so ungefähr 10 Jahre, war es sehr heftig. Starke Übelkeit bis zum Erbrechen (nur die ersten 2 Jahre), Lichtflecken vor den Augen bis zur Finsternis (durfte deswegen öfters mal rechts ran fahren) und dann schlagartiger Schmerz. Mit dem Schmerz kam dann auch das Augenlicht zurück. Mit Kopfschmerzen nicht zu vergleichen. Der Schmerz ist um den Faktor X höher (X ist mindestens 2-stellig) und es fühlt sich an, als ob jemand dir ein Messer ins Hirn rammt. Die ersten Jahre bin ich manchmal sogar zusammengeklappt.
Das mit den Schmerzen hat sich bei mir weitgehenst gelegt (so ab Mitte 20). Es ist nur noch 'normaler' heftiger Kopfschmerz. Auch tritt es nicht mehr so häufig auf. Nur wenn es auftritt, bin ich schon mal eine halbe Stunde außer Gefecht, weil ich dann nichts mehr oder so gut wie nichts mehr sehe und allerhöchstens nur noch Schemen wahrnehme. Das hat mich sehr oft in Erklärungsnot gebracht, weil es einem niemand glaubt.
"Warum erledigen Sie jetzt nicht diese Aufgabe?"
"Ich sehe nichts, da..."
"Sie sehen nichts? Wollen Sie mich verar....!"
Und so weiter und so fort.
Seit einigen Jahren schon, versuche ich solche Szenen dann zu überspielen. Klappt nicht immer. Wenn ich vorm Rechner saß und programmierte, war es kein Thema. Zum Tippen brauche ich meine Augen nicht und des Denkens unfähig werde ich deswegen auch nicht. Nun hat sich mein Aufgabenbereich aber gedehnt und schon komme ich wieder in Erklärungsnot. Im allgemeinen wird es als Spinnerei abgetan. Manchmal wünschte ich mir dann, daß jene Leute nur für einen Bruchteil einer Sekunde in meiner Haut stecken würden.