Partnerschaft mit Aktivling?

Ich hoffe, ich schreibe meinen ersten richtigen Beitrag grade ins passende Unterforum - wenn nicht: tschuldigung!

Also als Einzelgängerin biete ich ja zum Glück rein zwischenmenschlich wenig Angriffsfläche Nu isses allerdings so, als ich meinen Freund vor Jahren kennengelernt hab war er ein ganz ruhiger Typ, der stundenlang zu Hause sitzen und sich mit seinem Krams beschäftigen konnte und der höchstens alle zwei Monate mal ein, zwei beste Freunde gesehen hat. Dann sind wir irgendwann zusammengezogen und etwa zu unserer Beziehungshalbzeit ist er - ich schätze er war mit seiner ruhigen Situation nicht zufrieden - zum Über-Extro mutiert.

Daraus ergeben sich für mich natürlich Probleme: wo er früher leise oder mit Kopfhörer Musik gehört hat schallert die jetzt laut durch die Wohnung, ständig bimmelt sein Handy, wenn er da ist beansprucht er mich für seine Unterhaltung (ich genieße das richtig, wenn er nicht da ist und ich mal Zeit zum lesen, zocken, denken usw. hab), laufend stehen spontan (eins seiner neuen Lieblingswörter ) seine Freunde in der Tür (von denen findet er auch irgendwie jede Woche neue 8|)... Grade letztere Situation belastet mich arg, ich will einerseits natürlich nicht, dass seine Kumpels denken, er hätte ne Freak-Freundin, andererseits ist es mir einfach echt zuwider mich dabei zu setzen und mir dieses Dummgelaber anzutun. Wenn ich mich in mein Zimmer verkrümele stehe ich als unhöflich da und mich nervts, weil ich mich dann nicht mal mehr raus aufs Klo traue.. Wenn ich vorher panikartig die Wohnung verlasse, (hab schon Stunden im Keller verbracht, weil ich nicht wusste wohin) ist es aber auch nicht recht und für mich natürlich auch bescheuert, weil ist ja irgendwie auch meine Bude.... Und so Kommentare wie "ja, meine Freunde kennen dich gar nicht, willst du nicht mal mitkommen und den Bla kennenlernen?" kotzen mich mittlerweile richtig an.......

Liest sich jetzt fast so, als wäre alles mies - isses nich, aber so Sachen sind halt eine ständige Nervquelle. Wie handelt ihr das mit einem Partner, der nicht (mehr) so drauf ist wie ihr oder was würdet ihr an meiner Stelle so machen? Ich seh da halt nicht wirklich, wie beide bei so grundverschiedenen Einstellungen auf eine gemeinsame Kompromiss-Ebene kommen sollen...

Leider kann ich nur auf das eingehen, was du hier beschreibst und es gibt bestimmt viele Aspekte, die ich nicht kenne. Daher weiß ich nicht, inwiefern du dir das folgende zu Herzen nehmen solltest. So wie du das schilderst klingt es so, als hättet ihr euch einfach in verschiedene Richtungen entwickelt - und wenn das dann mal nicht mehr passt lässt sich das wohl leider kaum ändern. Ich will dir jetzt nicht raten Schluss zu machen, aber vielleicht würde euch ein klärendes Gespräch über eure Vorstellungen über die Zukunft helfen. Im Prinzip denke ich, dass man auch mit Leuten eine Partnerschaft führen kann, die in einigen Dingen andere Ansichten haben, aber ich glaube dass es wichtig ist, dass man sich in wesentlichen Dingen einig ist. Bevor du allerdings überstürzt beschließt, Schluss zu machen, solltest du, wenn es dir die Beziehung wert ist, doch versuchen, Kompromisse einzugehen. Aber dazu müsstest du wirklich mit deinem Partner sprechen. Wenn er die Beziehung weiterführen will wird er dir sicherlich ein Stück weit entgegenkommen. Mein Vorschlag wäre jetzt beispielsweise zu Hause wieder mehr Ruhe einkehren zu lassen und dafür triffst du dich vielleicht mal mit ihm und seinen Freunden. Aber wie gesagt, führt am besten mal ein ausgiebiges Gespräch in dem ihr euch klar werdet, welche Ansprüche ihr an die Beziehung stellt.

Hallo Calinda,
erst mal herzlich willkommen; vielleicht hatte er vorher noch in der Pubertät gesteckt oder war noch nicht so weit, also Identitätssuche, wer bin ich und wo will ich hin solche Fragen in etwa. Deswegen war er vielleicht vorher mehr still, aber auch egal - wichtig ist, wie du jetzt mit seinem So-sein klar kommst. Alles fängt mit kommunizieren an, richtig kommunizieren, ohne Vorwürfe etc. Sondern seine eigenen Bedürfnisse mitteilen (niemand kann Gedanken lesen), was brauchst du und was braucht er - damit ihr euch beide wohlfühlt. Wenn er mehr Kontakte braucht, wäre eine Regelung die ihr gemeinsam beschließt möglich (wie oft, wie lange etc.), denn er könnte auch öfters seine Freunde besuchen.
Außerdem solltest du dein So-sein besser annehmen und kommunizieren, indem du ganz offen sagst, wie du dich fühlst, wenn er Besuch hat. Dass du ein Bedürfnis nach Ruhe hast, wenn er zb Musik wieder wie früher über Kopfhörer würde, wäre es sehr Rücksichtsvoll. Und du solltest lernen, seinen Freunden ein lockeres "Hallo" zu schenken und dann sagen, ok. viel Spaß miteinander ich gehe lieber in mein Zimmer. Was die Freunde eventuell von dir denken könnten, kannst du sowieso nicht wissen, sollte dir egal sein, wichtig ist, dass dein Freund dich versteht

Wow nymeria und clown, ihr seid beide echt gut! Wenn ich mir so für mich Gedanken gemacht und versucht hab, mir selber Ratschläge zu geben ist das immer echt ähnlich ausgefallen (die Entwicklung in verschiedene Richtungen, Identitätssuche usw.) Ich habt mich auch alle Fälle was bestärkt, werds wohl - wieder - mit einem netten gespräch versuchen Danke euch beiden kl0

Hi Calinda,

ich kann dem letzten Post von Clown 100 % zustimmen. Eine ehrliche offene und sachliche Kommunikation ist das A&O. Man spricht bei dieser gleichgelagerten Kommunikation auch oft von "ich bin ok, Du bist ok, wir sprchen offen miteinander"...
ALlerdings glaube ich, dass Dein Freund ganz schön wenig Rücksicht auf Dich nimmt und Dich evtl. sogar ein wenig provozieren möchte, mit welchem Ziel auch immer. Nur eine Mutmaßung über Ferndiagnose.
Also sollte trotz Ansprache von Dir das so weiter geben, dann solltes Du nur die eine richtige Entscheidung treffen...