Die unstillbare Sehnsucht nach Freiheit und Ruhe

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 8.061 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von solitarius.

  • Hallo Allerseits,


    ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, jedoch schien mir ein Einzelgängerforum der richtige Ort für das Thema, das mich beschäftigt zu sein.


    Vielleicht finde ich hier auch Menschen, die mich etwas verstehen können?


    Sehnsucht, dieses Gefühl kennt sicher jeder von Euch. Was ich beschreiben möchte ist die Sehnsucht oder schon beinahe "Heimweh" nach Freiheit, Natur und mir selbst. Ich bin im Grunde ein geselliger Mensch, der sich aber zurück zieht von anderen Menschen ( auf Grund von Erfahrungen, frühkindlicher Prägung?? etc..ich weiß es nicht). Ich sehne mich nach einem Leben, das manch anderen ins Schaudern versetzen könnte. In Kälte und Wildnis, alleine mit Tieren, mit der Natur, frei. In weiten Fernen Alaskas, Kanadas oder Skandinaviens. Es gibt jedoch ein Problem, ich fürchte die Einsamkeit. Ich kenne sie nur zu gut, oft war sie mir ein stiller Begleiter, trotz Überfülle an Menschen um mich herum. Die Einsamkeit kommt aus mir, und verharrt oft Tage manchmal sogar wochenlang an meiner Seite. Kurz bevor ich dann den Verstand verliere, verschwindet sie wieder und alles scheint gut.


    Ich bin Vollzeit berufstätig, bin extrovertiert, offen und ehrlich. Das passt so gar nicht zu einem typischen Einzelgänger, jedoch merke ich, dass andere Menschen mir oft nicht gut tun. Das ist nicht deren Schuld aber oft fühle ich mich in meiner Sicht und Denkweise unverstanden.


    Wenn ich z.B. behaupte, das Geld ein Papier ist, das nicht unbedingt reich macht, demnach auch nicht zum wahren Glück verhilft, dann sind die Reaktionen meist, zwar positiv aber auch verständnislos. So als hätte ich keine Ahnung. Ich fühle mich in meiner momentanen Gesellschaft total missverstanden. Wenn ich in familiärem Kreise von meinem persönlichen Lebenstraum bzw von meiner Vorstellung eines erfüllten Daseins rede, werde ich sogar ausgelacht oder im schlimmsten Fall als vollkommen bekloppt beschimpft.


    Ich lebte einmal so, ohne Wohnung, weder hier noch da. Ich war komplett auf mich alleine gestellt, schlief im Auto, aß draussen und mir ging es blendend. Wenn es regnete, zog ich mich ins Auto zurück und las ein Buch. Wenn die Sonne schien zeichnete ich oder ging irgendwo hin. Auch lebte ich eine Zeit lang in der Subarktis, ohne richtige Heizung und ohne Ofen. Es war kalt aber ich war die ganze Zeit draussen in der Natur und in Bewegung. Noch nie (so misslich die dortigen Umstände auch waren) war ich Abends so zufrieden, wie zu diesem Zeitpunkt.


    Nun bin ich wieder hier (private Gründe) und lebe ein "zivilisiertes" Leben in der Stadt, mit Auto, schicker Wohnung, festem Job, ein paar Freunden und genug zu essen und trotzdem sehne ich mich fort. Blockhütte, Schlittenhunde und das Leben beginnt..


    Was denkt Ihr darüber? :wacko:


    Liebes Grüße


    Wölfin

  • Ganz interessante Ideen, an Kanada hatte ich auch mal gedacht. Wildnis und alleine, alles gut. Aber mittlerweile benötige ich zumindest die Illusion von Sicherheit, Job, Geld auch wenn es nicht viel ist.
    Dann brauche ich auch ein wenig Technik, ohne Computer und Internet kann ich mir nicht mehr vorstellen, nachdem ich alles das nun 25 Jahre nutze.
    Ohne Wohnung geht gar nicht, kommt nicht in Frage für mich. Geld ist mein erster Gedanke beim Wachwerden, der letzte beim Einschlafen, allerdings nicht weil ich soviel davon hätte. :D
    Mich macht Geld glücklich, es gibt eigentlich nichts was mich glücklicher machen könnte, darum kriege ich auch nie größere Mengen davon. Das würde die tägliche Existenzangst nehmen, Hauptstressfaktor eigentlich für mich. Behalte ich meinen Mindestlohnjob noch eine Zeit, wie lange, oder werde ich Hartz4?
    Das belastet mich, jeden Tag und wäre durch ein paar Millionen kurierbar. :D So im zweistelligen Bereich, dann hätte ich keine Probleme mehr. ;)
    Im Alter lässt die Abenteuerlust, die bei mir ohnehin nicht sehr ausgeprägt war stark nach. :D

  • rd23wf im Forum, Wölfin


    Ja, deine Sehnsucht nach Freiheit und Ruhe ist sehr gut nachvollziehbar. Wenn diesem Bedürfnis jedoch hauptsächlich ein Flucht-Gedanke zugrunde liegt, dann wird der Gang in die "Wildnis" vermutlich wenig helfen, denn sich selbst muss man ja überallhin mitnehmen. Genau das ist manchmal wohl das größte Problem. Die Abgeschiedenheit in der Natur, und meinetwegen auch das Überleben darin, mag ein gutes Umfeld sein, sich mal gehörig selbst zu begegnen, und darüber Klarheit zu schaffen, welche Erwartungen und Wünsche man für das Leben wirklich hat. Wer das schafft, der wird anschließend vielleicht genügend Rüstzeug mitnehmen, um gestärkt in der Mensch-Gesellschaft zu überleben, die -wie ich persönlich finde- die eigentliche und gefährlichste Wildnis ist.

  • Also ein Stückweit kann ich dich schon verstehen, auch wenn das jetzt nicht gerade meins wäre, in einem Auto zu übernachten oder ewig auf der Flucht zu sein. :wacko: Ein bisschen Sicherheit und ein Dach über dem Kopf ist mir schon sehr wichtig. Und ich glaube, ohne Fernseher, Computer könnte ich auch nicht mehr sein.


    Wobei es mich auch schon manches Mal nervt in der heutigen Zeit, wie sehr die Gier nach Geld bei den meisten Menschen überwiegt. Viele haben schon mehr als genug und tun immer noch alles, um noch reicher zu werden, und das ist für mich absolut nicht mehr nachvollziehbar.


    Wenn ich so viel Geld habe, dass es zum Leben und für noch ein paar Annehmlichkeiten reicht, mir ab uind an auch mal was Schönes kaufen zu können, dann reicht mir das absolut aus, dann muss ich nicht noch mein Bankkonto füllen. Oft ist es ja auch so, dass gerade die, die am meisten davon haben, immer geiziger werden und immer mehr anhäufen wollen. Also alles nicht mehr nachvollziehbar für mich. Trotzdem wäre jetzt nun das andere Extrem, ohne Geld auszukommen, für mich unvorstellbar.

  • Welcome hier im Forum Wölfin 35win


    Zu Deinem Thread:


    Freiheit und Ruhe anstreben und dabei doch die Einsamkeit verspüren, ein Gefühl, das als erdrückend empfunden werden kann. Einsamkeit kann große Ängste auslösen und doch ist sie irrational. Du bist in Wahrheit nicht einsam, denn Du hast ja Dich selbst. Klingt banal, doch damit umzugehen, ist für Dich jedoch wahrscheinlich schwierig. Wenn Dich dieses Gefühl von Einsamkeit überkommt, lasse es zu, versuche nicht, es einfach abzuschütteln oder zu übergehen. Was passiert, wenn Du diese Angst zulässt? Möglicherweise glaubst Du vielleicht zu Anfang, es nicht aushalten zu können. Stell Dich diesem unangenehmen Gefühl. Es wird Dich nicht "umbringen", sondern wird Dich stärker machen, mit der Zeit.
    Die Sehnsucht nach Ruhe und auch Freiheit kann meines Erachtens nur dann gestillt werden, wenn das Dilemma mit dem Gefühl der Einsamkeit gelöst ist. :)
    Alleine sein, heißt nicht einsam sein, einsam kann man auch unter vielen Menschen sein, wie Du das selbst schon für Dich selbst festgestellt hast. :thumbup:


    Was Deine Abenteuerlust betrifft:


    Alaska war schon immer eines meiner Traumländer. 88lo Die Natur und die Tierwelt dort haben es mir einfach angetan. Ich habe viele Dokus darüber gesehen und auch schon vor langer Zeit in Erwägung gezogen, dorthin auszuwandern. Wie das Leben jedoch so spielt, es kommt immer anders, als man denkt. Hatte lange Zeit Familie mit Kind und Kegel. Dadurch haben sich eben manche Träume verflüchtigt.
    Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen, ohne festes Heim zu leben. In einem abgelegenen Haus, das ja, aber immer ein Dach über´m Kopf mit ein bisschen Komfort soll es schon sein. Ich zolle Dir trotzdem Respekt. Du hast Mut bewiesen, ein Leben außer der Norm zu führen und das imponiert mir :thumbup: Ob es ein zeitweiliges Leben auf der Flucht war, spielt für mich eine zweitrangige Rolle.

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