Im Grunde bin ich zufrieden mit meiner Lebensform. Jedenfalls zu 80 Prozent kann ich das behaupten. Wären da nicht noch die 20%, die mich manchnal an meiner Lebensform als Single und Einzelgänger zweifeln lassen. Anlass zu zweifeln geben mir immer äußere Umstände.
Beispiel Kollegenkreis: In unserer Abteilung bin ich der einzige Single. Alle anderen sind verheiratet oder leben in einer Partnerschaft.
Da habe ich manchmal schon so ein blödes Gefühl, wenn ein Gesprächsthema in diese Richtung geht, also Gespräche über Partner, Kinder u.s.w. Anspielungen der Kollegen auf meine Lebenssituation habe ich mittlerweile gelernt souverän zu kontern
Trotzdem ist es manchmal natürlich unangenehm. Ich denke oft an meine frühere Firma zurück, da gab es mehrere Singles unter den
Kollegen, die waren mir auch alle sympathisch, trotz diverser Macken. Also, es ist schon so, das das Leben einfacher ist, wenn man
hin und wieder auch mal mit Gleichgesinnten zu tun hat.
Vor einigen Wochen war ich auf einem Kurztripp in Berlin: Ich war alleine unterwegs, alles bestens und cool. Ich wollte ehrlicherweise
auch niemanden im Schlepptau haben, der mich irgendwann nervt Nur als ich abends ein Restaurant aufsuchte, war es wieder unangenehm.An allen Tischen saßen entweder Pärchen oder mehrere Leute. Ich war der einzige, der alleine am Tisch saß. Das ist wohl öfter so in diesen Restaurants, geht denn niemand mal alleine essen? Jedenfalls war ich froh, als ich wieder draußen war. Fühlte mich doch unwohl.
Ein weiteres Beispiel: Neulich war ich bei einem Konzert. Dann treffe ich dort eine alte Bekannte mit ihrem Freund. Die erste Frage
war natürlich: Bist du alleine hier? Als ich dies bejahte, guckte sie mich nur ungläubig an. Als wenn man so ein Konzert nicht auch
alleine genießen könnte!
Das ist es was ich meine. Vieles in unserer Gesellschaft ist auf Gruppen ausgelegt. Deswegen bin ich nicht unzufrieden mit meiner
Lebensform, sondern hadere manchmal eher mit den äußeren Umständen.
Kennt ihr auch solche Situationen, in denen ihr euch als Einzelgänger unwohl oder fehl am Platze fühlt?