Unzufrieden mit den äußeren Umständen

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 6.812 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Elena.

  • Im Grunde bin ich zufrieden mit meiner Lebensform. Jedenfalls zu 80 Prozent kann ich das behaupten. Wären da nicht noch die 20%, die mich manchnal an meiner Lebensform als Single und Einzelgänger zweifeln lassen. Anlass zu zweifeln geben mir immer äußere Umstände.
    Beispiel Kollegenkreis: In unserer Abteilung bin ich der einzige Single. Alle anderen sind verheiratet oder leben in einer Partnerschaft.
    Da habe ich manchmal schon so ein blödes Gefühl, wenn ein Gesprächsthema in diese Richtung geht, also Gespräche über Partner, Kinder u.s.w. Anspielungen der Kollegen auf meine Lebenssituation habe ich mittlerweile gelernt souverän zu kontern ;)
    Trotzdem ist es manchmal natürlich unangenehm. Ich denke oft an meine frühere Firma zurück, da gab es mehrere Singles unter den
    Kollegen, die waren mir auch alle sympathisch, trotz diverser Macken. Also, es ist schon so, das das Leben einfacher ist, wenn man
    hin und wieder auch mal mit Gleichgesinnten zu tun hat.


    Vor einigen Wochen war ich auf einem Kurztripp in Berlin: Ich war alleine unterwegs, alles bestens und cool. Ich wollte ehrlicherweise
    auch niemanden im Schlepptau haben, der mich irgendwann nervt 8) Nur als ich abends ein Restaurant aufsuchte, war es wieder unangenehm.An allen Tischen saßen entweder Pärchen oder mehrere Leute. Ich war der einzige, der alleine am Tisch saß. Das ist wohl öfter so in diesen Restaurants, geht denn niemand mal alleine essen? Jedenfalls war ich froh, als ich wieder draußen war. Fühlte mich doch unwohl.


    Ein weiteres Beispiel: Neulich war ich bei einem Konzert. Dann treffe ich dort eine alte Bekannte mit ihrem Freund. Die erste Frage
    war natürlich: Bist du alleine hier? Als ich dies bejahte, guckte sie mich nur ungläubig an. Als wenn man so ein Konzert nicht auch
    alleine genießen könnte!


    Das ist es was ich meine. Vieles in unserer Gesellschaft ist auf Gruppen ausgelegt. Deswegen bin ich nicht unzufrieden mit meiner
    Lebensform, sondern hadere manchmal eher mit den äußeren Umständen.


    Kennt ihr auch solche Situationen, in denen ihr euch als Einzelgänger unwohl oder fehl am Platze fühlt?

  • @Sundance


    Ich kann Dich gut verstehen, Sundance. Ich weiß wie sich das anfühlt, wenn man sich so gänzlich "außerhalb" fühlt. Das dritte Rad am Wagen sozusagen. Ich hatte zwar nicht oft so eine Situation, aber in jüngeren Jahren, gerade frisch getrennt, habe ich das auch so gefühlt. Ich bin allerdings auch damals fast nie alleine fortgegangen. Ich fühlte mich früher alleine deplaziert und deswegen hatte ich meistens eine Bekannte oder Freundin im Schlepptau mitgehabt. Ich war zum Beispiel noch nie alleine in einem Kino oder bin alleine auf Urlaub gefahren, zumindest bis jetzt nicht.


    Danach lernte ich das andere "Extrem" kennen. Einsam mit einem Partner zu sein. Das ist noch schlimmer für mich gewesen, als erstere Variante. Man geht gemeinsam weg und hat sich (nach einigen Jahren) leider nichts mehr zu sagen. Man trifft Bekannte, der eigene Partner ist zwar dabei, aber man fühlt sich trotzdem deplaziert. Die Bekannten, die mit ihrem Partner unterwegs sind, sich blendend unterhalten und verstehen und man selber hat jemanden zur Seite, wo nur noch Spannungen bestehen.


    Deshalb lebe ich jetzt gänzlich anders, das nach vielen Jahren Erkenntnis. Ich habe zwar einen Lebensgefährten, wir beide machen einiges zusammen, aber auch einiges getrennt voneinander. Ich gehe jetzt auch kaum noch fort, so in Tanzlokale oder Bars. Früher bin ich da gerne hingegangen, aber mittlerweile haben sich meine Interessen total verändert. Unternehmungslustig bin ich immer noch, auch spontan, aber ich wähle meine Freizeitbeschäftigungen sorgfältiger aus und auch die Leute, mit denen ich mich dann und wann mal treffe, was aber eher selten der Fall ist. Ich schaue Filme zum Beispiel lieber zu Hause an, Konzertbesuche mache ich kaum, früher war ich eine begeisterte Konzertbesucherin, (Pop und Rock), habe auch gerne Events besucht, wie Zaubershows, Eisrevue und solche Dinge. Jedoch nie alleine, immer in Begleitung. Ich weiß nicht, wie es sich heute für mich anfühlen würde, wenn ich mich ganz alleine in eine Menschenhorde stürzen würde... wohl fühlen würde ich mich ganz sicher nicht, aber weder alleine, noch in Begleitung. In den Wald gehe ich ab und zu gerne alleine, d.h. ganz alleine bin ich auch da nicht, weil mein Hund immer mit von der Partie ist. Das tut richtig gut, so ein paar Stunden durch Wald und Flur zu streifen, man kann dabei auch sehr gut abschalten und relaxen.


    Ich habe schon eine erwachsene Tochter und ein Enkelkind, also kommt bei mir das Thema Familie sowieso nicht mehr aufs Tablett, z.B. im Kollegenkreis.


    Ich meide die meisten Menschen im näheren Umfeld, weil sie mir Stress verursachen. Die Familie und ein paar Bekanntschaften, die man dann und wann sieht und ein sehr guter Freund, sind hiebei ausgeschlossen.
    Ich bin eigentlich ganz zufrieden damit, möchte es auch gar nicht anders mehr haben. :thumbup:

  • @ Sundance


    Das kenne ich auch


    Die Arbeitskollegen sind alle verheiratet oder in einer Beziehung und haben Kinder. Ich bin momentan noch ganz klar gegen eine Beziehung und Kinder aber naja wer weiß was die Zeit noch bringt. Wenn sich meine Arbeitskollegen untereinander über ihre Familie und Kinder unterhalten bin ich auch fast immer automatisch außen vor oder bekomme zu hören dass es doch nicht normal sein kann noch Single zu sein.Aber ich bin voll und ganz zufrieden damit Single zu sein.


    Das unangenehme Gefühl wenn man allein in einem Restaurant ist kenne ich auch. Man fühlt sich irgendwie unwohl und dass man alle Blicke auf sich zieht. Ich denke aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und achtet irgendwann schon gar nicht mehr auf die anderen um einen herum. Ich kann nicht verstehn dass manche Leute gaffen wenn man alleine essen geht.


    Aber zu Konzerte kann ich nur Positives aus meinen Erfahrungen berichten.Ich bin schon immer alleine auf Konzerte gefahren und daran ist gar nichts schlimm ich treffe oft Leute von früheren Konzerten wieder und einige davon sind auch meistens alleine dort. Aber da fällt es zumindest nicht auf wenn man alleine in der Masse ist :D .


    Aber ich hab eine kurze frage zu deinem Kurztrip nach Berlin: Bist du nur für einen Tag da gewesen oder waren es paar Tage mehr ? Wenn es mehr waren wo hast du übernachtet in einem Hotel oder Hostel weil ich auch im Sommer mal paar Tage nach Berlin möchte. Das einzige was mich noch davon abhält ist die frage nach der Unterkunft. :D

  • Ein Verstoss gegen solche gesellschaftlichen Konventionen wird einen immer irgendwo zum Sonderfall machen. Wenn man ab einem bestimmten Alter keine Freundin hat, ist man ungewöhnlich. Wenn man eine Freundin für lange Zeit hat und kein Antrag oder eine Heirat folgt, ist das auch ungewöhnlich - heutzutage allerdings weniger. Wenn man dann aber z.B. heiratet und keine Kinder haben will, ist das für viele auch wieder ungewöhnlich. Und so weiter, und so fort...diese Liste ist endlos.


    Die Frage ist aber, wie viel einem das selbst ausmacht, wenn man mit seiner Lebensweise vom klassischen Weg abweicht und auf ungläubige Reaktionen stößt. Man kann doch alleine reisen, ausgehen, feiern und eben auch leben. Wenn es einen glücklich macht und keinem anderen schadet, wo ist dann das Problem? Schließlich kann niemand verlangen, dass alle Singles und/oder Einzelgänger - ob nun freiwillig oder unfreiwillig - zuhause bleiben, nur weil es in den Augen anderer ungewöhnlich ist.


    Auf Arbeit werden mir meine Lebensweise und -ansichten sicher auch noch öfters auf die Füße fallen...aber das ist größtenteils noch Zukunftsmusik.


    Selbstverständlich wird das mit dem Alter auch nicht einfacher, wenn man sein Leben nicht nach diesen ungeschriebenen Gesetzen lebt. Gerade im Bereich Partnerschaft ist der gesellschaftliche Druck manchmal ziemlich hoch - und artet bei vielen auch in typischer "Torschlusspanik".

  • Nur als ich abends ein Restaurant aufsuchte, war es wieder unangenehm.An allen Tischen saßen entweder Pärchen oder mehrere Leute. Ich war der einzige, der alleine am Tisch saß. Das ist wohl öfter so in diesen Restaurants, geht denn niemand mal alleine essen? Jedenfalls war ich froh, als ich wieder draußen war. Fühlte mich doch unwohl.


    Sieht man selten in Restaurants, dass da nur einzelne Personen sitzen, das stimmt. Kann ich nicht nachvollziehen, warum das so ist. Aber ich finde es weitaus unangenehmer, in Schnellrestaurants oder Pommesbuden, die ziemlich voll sind, alleine reinzugehen. Passiert mir schon mal, wenn ich irgendwo unterwegs bin, die Zeit nicht zum Essen vorher reichte und ich mir schnell zwischendurch ne Kleinigkeit essen will.


    Das ist dann ganz toll... Wenn da gerade noch ein freier Tisch ist, muss man dann ja erst zur Theke, das Essen bestellen, und in der Zeit, in der die Sachen zubereitet werden, ist unter Garantie der letzte freie Platz belegt. :rolleyes:


    Oder man hat Glück, dass noch was frei ist, muss dann aber damit rechnen, dass sich Fremde einfach dazu setzen. Finde ich auch total nervig. Einmal ist es sogar passiert, dass sich ein Mann einfach dazu gesetzt hat, obwohl andere Tische noch frei waren. :thumbdown:


    Deshalb vermeide ich es möglichst, alleine in Fastfoodläden zu gehen.

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