Beiträge von Serenity

    Das Gefühl, nicht zu wissen was man sagen soll, kenne ich auch. ;) Beziehungsweise bekomme ich oft die Zähne nicht auseinander, wenn ich jemanden noch nicht kenne. :rolleyes: Ich brauch meine Zeit zum auftauen. :thumbup: Ganz schlimm ist dieses Gefühl- "wie soll ich mich jetzt verhalten?"


    Ja, das ist knifflig. Aus lauter Verzweiflung gehts dann mit Wetter-Gequatsche los, und gerade dieses Smalltalk-Verhalten ist ja besonders abstoßend. Mit etwas Glück erwischt man ein Gegenüber mit ausgeprägtem Sendungsbewusstsein - dann kann man sichs erstmal relativ gemütlich machen :D

    Zitat von »alexandra37«
    "aber privat mal ein gespräch führen, wenn besuch da ist ? der totale horror !!! weiss einfach nicht, was ich reden soll. über DIE themen, die mich interessieren, wissen " DIE " sowieso nix. und alles andere ist für mich nur bla-bla-bla.... unnötig, auch nur einen gedanken daran zu verschwenden..."
    (habe ich einem anderen Thread entnommen)



    Genau so gehts mir nämlich auch. Im Job habe ich nicht die geringsten Probleme mit meinen Mitmenschen, keiner würde glauben wie sehr zurückgezogen ich privat lebe - das auch noch aus einem tiefen inneren Bedürfnis heraus.
    In einem meiner letzten Jobs gab es immer wieder Anfragen von Kolleginnen, doch mal auf einen Kaffee zu Besuch kommen zu dürfen, aber irgendwie konnte ich das immer freundlich abblocken. Eine Kollegin aber war über fast ein Jahr dermaßen hartnäckig, dass ich tatsächlich mal nachgab, und sie mich daraufhin aufsuchte.
    Aus Mangel an Übung war ich natürlich ein erbärmlicher Gastgeber, und obwohl vollendet höflich, konnte ich vermutlich nicht hundertprozentig verbergen, dass ich dieses Besuch-Dingens eher weniger prickelnd finde. Die "Gespräche" waren unglaublich oberflächlich (zumindest empfand ich es so), und mir war schrecklich hibbelich zumute, schaute ständig auf die Uhr und so...Letztlich hielt ich es nur zwei Stunden aus, und murmelte dann etwas von einer wichtigen Besorgung die ich noch machen müsse und brach das Ganze ab.
    Es tut mir ein bisschen leid, denn als Kollegin mochte ich die Frau ja, nur in meinem Privatleben ertrage ich nun mal kaum einen Menschen.
    Übrigens habe ich nie den Versuch gemacht, einen Gegenbesuch anzutreten, wie es wohl zu den üblichen Gepflogenheiten gehört, und ich schätze mal, auch das kommt nicht gut rüber. Tja... :rolleyes:



    Insgesamt kann ich mich allerdings trotzdem nicht beklagen: in Kollegenkreisen konnte ich bisher stets durch Leistung überzeugen, da wird üblicherweise über die eine oder andere soziale "Unbeholfenheit" hinweg gesehen.

    Hattet ihr essentielle Erlebnisse. Gab es den Momente, wo ihr dachtet, hier geht es nicht weiter! Hat euch das Leben in eine Ecke gedrängt? Seid ihr gebrochen worden?

    Oh ja, es gab mindestens ein solches Erlebnis, aber es war nicht das Leben das mich in eine Ecke drängte, und seither meide ich auch möglichst "Ecken-Nähe". Doch gebrochen wurde ich niemals.

    Jupp, fotografieren ist ein perfektes Hobby für einen eingefleischten Einzelgänger :thumbup: Eines meiner liebsten Hobbies ist es, in der "Wildnis" unterwegs zu sein, und dabei knipse ich unheimlich gerne.
    Hab nur eine ganz einfache kleine Kompaktkamera, die ich mir letztes Weihnachten für unter 100 € geschenkt habe (wer auch sonst?), und überhaupt keine Ahnung von professioneller Fotografie (obwohl ich sehr wohl weiß wann ich ein Foto ansprechend finde und wann nicht).
    Manchmal wäre ich schon gerne besser ausgerüstet, aber mir fehlen einfach die Mittel. Macro-Aufnahmen wären so mein Ding *träum*
    Meine Fotos von draußen lasse ich meist wie sie sind, aber ich knipse mich auch öfter mal selber, und diese Fotos bearbeite ich dann alle auf Teufel komm raus. Wenn ich eines Tages mal nicht mehr bin, dann sind in meinem Nachlass immerhin Bilder von mir zu finden, die darauf hinweisen dass ich mal eine ganz Hübsche war...hrhr :D
    Aber Scherz beiseite: Natur erkunden, wandern...auch perfekt für Einzelgänger. Es macht mich ausgeglichen, den Kopf frei, die Bewegung tut einfach gut, mein Blutzucker ist dann auch mit mir im reinen.
    Unterwegs sein in freier Natur setzt Hormone frei - es ist als hätte man genialen Sex mit der frischen Luft... :love:
    Alle anderen Hobbies spielen sich drinnen ab: Computer, Internet, Filme, Playstation zocken, lesen...die üblichen Verdächtigen halt. Langeweile ist mir glücklicherweise gänzlich unbekannt.


    Memo an mich: für eine gute Kamera sparen

    Damit meinte ich nicht, dass du arrogant rüberkommst..
    Damit wollte Ich nur vermeiden, dass mein "Das tue ich täglich" eingebildet klingt ;)
    Aber jetzt passt es ja

    Ja, jetzt passt es ^^ ...ist eigentlich sowieso unnötig, sich hier Gedanken darüber zu machen, was der andere über einen denken könnte...schließlich sind wir ja unter uns, nech? ;)


    Ich glaube, einer der Hauptgründe, warum ich Einzelgänger bin,
    ist einfach, dass ich den meisten einfach nichts zu sagen hab.

    Na, Hauptsache du hast wenigstens hier was zu sagen :) (...aber ich weiß natürlich schon was du meinst...)



    Ich vermute ganz allgemein, dass die meisten Menschen glauben, Alleinsein sei gleichbedeutend mit Einsamkeit. Das ist eine enorme Fehlwahrnehmung!

    Das tue Ich täglich. Aber gar nicht arrogant, sondern tatsächlich mit Mitleid.
    Bzw. absoluter Freude, dass Ich mir sowas nicht antun muss.

    Oh, da habe ich mich wohl unglücklich ausgedrückt, denn ich bin ja kein bisschen arrogant . Ich wirke aber wahrscheinlich manchmal so auf andere...
    So wie du es beschrieben hast, war es eigentlich perfekt: Freude darüber, dass man sich sowas nicht antun muss :thumbup:

    Oh ja, für die engste Familie (die aus exakt drei Personen besteht) mache ich auch schon mal Abstriche: mein 11jähriger Neffe soll nicht darunter leiden, dass mir zum Beispiel Weihnachten am Ärschle vorbei geht, und deshalb leiste ich für ihn meinen Anwesenheits-(und Geschenk-überreich-)Beitrag :D

    Ich grab das mal aus hier *wink*


    Bin nämlich nicht nur ein durch und durch zufriedener Einzelgänger, sondern auch ausgesprochen stolz auf meine Lebenshaltung und -einstellung. Ich habe mich auch schon dabei ertappt, wie ich meine Mitmenschen fast schon mitleidig betrachte, wie sie alle meinen umeinanderher wuseln zu müssen. Manchmal beobachte ich das Treiben mit ähnlichem Interesse wie ich es z.B. bei einem Volk Ameisen hinter Glas im Zoo tue - aus sicherer Entfernung, versteht sich.
    Mit einem gesunden Selbstbewusstsein ausgestattet, mache ich auch niemals ein Hehl aus meinem Einzelgängertum - im Gegenteil, lasse ich die damit einhergehende Unabhängigkeit gerne mal raushängen (ich beuge mich keinerlei so genannten "gesellschaftlichen Verpflichtungen"), was auf so manches Gegenüber durchaus ein bissel arrogant wirken mag, was wiederum den Vorteil hat, dass die mickrige Anzahl an Menschen, die ich seltenerweise meine Fluchtdistanz überschreiten lasse, sich auf diese Weise bereits selbst aussortiert ;)
    Oha, ich fürchte fast, das alles könnte schon wieder etwas überheblich klingen, was? :S
    Dabei bin ich in der Außenwelt wirklich ein sehr freundlicher, beinahe schon herzlicher Mensch - nur wer meint, (trotz Warnung) an mir herumzerren zu müssen, kriegt manchmal was ab *schäm*


    Dabei fällt mir ein: kennt das jemand von euch, auf Leute zu treffen, die einen aufgrund der Zurückgezogenheit als sowas wie einen interessanten Exoten ansehen, und sich deshalb wie ein lästiges Kaugummi an die Hacken kleben? 8|

    Hier sind ja einige sehr unschöne Geschichten zu lesen, und bestimmt ist es wohl ein erleichternder Schritt, sich mit anderen Menschen auszutauschen, denen es vielleicht ähnlich ergangen ist. Auch ich ziehe den Hut vor denen, die es trotz allem verstehen, sich durchs Leben zu kämpfen.


    Bei mir gibt es zum Glück keine Vergangenheit mit schlimmen Auslöser, dafür allerdings sowas wie eine späte Erkenntnis: zu viele Jahre meines Lebens glaubte ich, nicht allein sein zu können, ja, hatte sogar Furcht, verlassen zu werden und war deswegen immerzu angespannt und meine Grundstimmung war nie eine besonders glückliche. Erst, als ich tatsächlich verlassen wurde, breitete sich Zufriedenheit und Gelassenheit in meinem Leben aus, und da erkannte ich zum ersten mal, dass ich all die Jahre falsch gelegen hatte. Dieser Aha-Moment liegt nun schon einige Jahre zurück, und heute geniesse ich mein Alleinsein zutiefst, denn einsam bin ich trotzdem nicht. Ich mag nur nicht so gerne Leute in meinem Dunstkreis, und ich lehne es ab, jemals wieder mit jemandem zusammenzuleben (eine 13jährige Ehe funktionierte nur deshalb so lange, weil wir beide Einzelgänger waren und uns gegenseitig in Ruhe ließen - trotzdem war es mir irgendwann zu nah). Die Lösung dafür: Fernbeziehung.
    Insgesamt bin ich dank meines Einzelgängertums sehr entspannt. Freiwillig ändere ich daran sicher nichts... ;)

    So einige der bisher geschilderten Einkaufs-Probleme kenne ich auch, doch dank Amazon und Otto und Konsorten kann ich mich mit allem wichtigen gut versorgen. Für Lebensmittel, Post- oder Bankgeschäfte u.ä. muss ich halt trotzdem ein bis zweimal die Woche raus, und da ich am äußersten Rande der Stadt wohne, artet der Weg in Richtung wuseliger Innenstadt immer zu einer regelrechten Odyssee aus (einfacher Weg 1 Std. inklusive zweimal umsteigen). Erstaunlicherweise habe ich mich schon daran gewöhnt - ich gerate nicht in Angstzustände (die habe ich mir im Laufe der Jahre abtrainieren können). Aber natürlich läuft das Ganze ganz straight ab, ich gehe keinen Schritt unnötig, habe exakt geplant was ich wo machen will/muss, und das wird ohne Umschweife erledigt. Wenn ich dann wieder in mein heiliges Zuhause komme, habe ich immer das Gefühl eine Schlacht geschlagen zu haben...*ächz*



    @ Sonderling: schon beim Lesen der Beschreibung deiner täglich zu meisternden Hürden stieg mein Adrenalinspiegel an. So viel Vermeidungsverhalten zu managen ist ja richtig harte Arbeit und Dauerstress :wacko:
    Bewundernswert finde ich auch, dass du alles einigermaßen mit Mann und Kind geregelt kriegst.