Also, ich glaube schon dass wir Einzelgänger ein negatives Bild in der Gesellschaft haben. Schaut euch alleine mal an, was passiert wenn man nach Einzelgänger + Amoklauf googelt:
Typus Amokläufer: Männlich, Mittelschicht, Einzelgänger
Amoklauf: „Einzelgänger aus Überzeugung“
Nachbarn beschreiben Attentäter als netten Einzelgänger - Focus
Kino-Amokläufer ist ein schüchterner Einzelgänger
Ein verschlossener Einzelgänger !? - Amoklauf in Emsdetten
Einzelgänger gelten als komische, asoziale Typen, als Misanthropen (Menschenhasser), womöglich auch als tickende Zeitbomben die irgendwann amoklaufen. Die Leute mögen uns nicht, weil wir nichts mit ihnen zu tun haben wollen, und deuten das fälschlicherweise als Feindseligkeit. Der Mensch ist halt ein Herdentier, und wer anders ist und sich der Herde nicht anpasst, ist ein Fremdkörper. Das ist eigentlich dasselbe wie Rassismus, nur dass es gesellschaftlich nicht verpönt ist, Einzelgänger als minderwertig darzustellen.
Wenn ich z.B. bei der Arbeit gefragt werde "und, was machst du Silvester?", wie wären wohl die Reaktionen wenn ich sagen "ich sitze alleine zuhause rum"?. Die wären keinesfalls positiv. Die würden wohl denken "was ist das denn für ein komischer Typ", auch wenn sie es vielleicht nicht aussprechen würden. In solchen Fällen lüge ich einfach, weil ich nicht als asozial abgestempelt werden möchte.
Hinzu kommt dann noch die Pathologisierung von Einzelgängern. Hier im Forum gabs ja schon einen Thread bezüglich "schizoide Persönlichkeitsstörung". Die meisten Leute hier, ich eingeschlossen, gelten also offiziell als psychisch krank. Dabei ist Krankheit für mich etwas, worunter man leidet und was man weghaben will. Aber ich will das gar nicht ändern