Ich bin doppelt betroffen. Zum einen lebe ich mit einem sehr derb schizoid veranlagten Mann in ehelicher Gemeinschaft zusammen. Zum Andern habe ich selbst auch die Diagnose. Als ich sie bekam, da wunderte ich mich sehr und wehrte mich dagegen empfand ich mich doch so ganz anders, als meinen Mann. Aber, so mein Therapeut, es gibt wohl schizoide Menschen, die ihre Schizoidät im vorwiegend passiven Modus ausleben (introvertiert, so, wie dies im Internet auch meist beschrieben ist) und solche, die ihre Schizoidät in einem vorwiegend aktiven Modus ausleben. Die, die sich vorwiegend im aktiven Modus befinden, wirken nach außen hin wohl eher extravertiert und sind eher in der Lage, ihren Gefühlen, wie z. b. der Wut, nach außen hin Luft zu verschaffe. Beiden gemeinsam ist wohl der erschwerte Zugang zu ihren Gefühlen, das Einzelgängerdasein und die mangelnden soziale Fähigkeiten. Auch machte er mir klar, dass unsere Ehe auch nur deshalb so lange Bestand haben konnte (wir sind über 27 Jahre verheiratet), weil wir durch unsere ähnlichen Persönlichkeitsstile eben auch die ähnlichen Bedürfnisse haben.
Mittlerweile gebe ich ihm Recht.
Es gibt übrigens ein Forum für betroffene Menschen und ihre Angehörigen. Dort mitzulesen und meine Fragen einzubringen hat mir damals sehr weitergeholfen. Insbesonder die Themen des Rückzugs waren für mich sehr von Bedeutung. Ich musste ja selbst erst alles irgendwie begreifen und verstehen lernen. Auch mein Verhalten meinem Mann gegenüber konnte ich damals sehr verändern. Ich habe nämlich in der Tat vieles nicht mehr so persönlich genommen.
http://www.schizoide-forum.de/