Ich liebe es alleine zu sein

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  • Hallo alle zusammen


    Ich möchte Euch gerne was über mich erzählen .


    Ich war schon immer eine Einzelgängerin seid der frühsten Kindheit an .
    Für mich war es immer schrecklich meine Zeit in großen Gruppen verbringen zu müssen wie im Kindergarten oder in der Schule .
    Im Kindergarten habe ich am liebsten alleine gespielt ( was aber leider nicht immer möglich war ) .
    In der Schule habe ich am allerliebsten in der hinterste Klassenecke alleine am Tisch gesessen ohne Nachbarn ( was aber leider auch nicht immer möglich war ) .
    Je weniger Kinder in der Klasse waren ( auf Grund einer Krankheitswelle ) desto wohler habe ich mich gefühlt .
    Leider geht auch mal die größte Krankheitswelle einmal zu Ende und mit der Zunahme der Schüler stieg auch mein unbehagen .
    Die Pause aber ich auch oft gerne alleine verbracht .
    Besonders viele Freunde hatte ich nie aber ich habe auch keine vermisst .


    Meine Freizeit habe ich gerne zuhause in meinem Zimmer verbracht .
    Dort habe ich mich stundenlang alleine beschäftigt .
    Gemalt , gelesen , für die Schule gelernt oder gepuzzelt . Irgendetwas viel mir immer ein mir wurde nie wirklich langweilig .
    Ich weiß noch wie meine Mutter immer gesagt hat das sie es gut findet das ich mich alleine beschäftigen kann und nicht ständig bespaßt werden will . :D


    Klar hatte ich auch hier und da eine Freundin mit der ich auch oft draußen gespielt habe oder die bei mir zu Besuch war .
    Aber irgendwann wurde mir das zu viel und ich habe mich mit einem guten Buch in mein Zimmer zurück gezogen .


    Besonders schrecklich fand ich es immer wenn meine Eltern Besuch von irgendwelchen lästigen Verwandten bekommen haben .
    Dann musste ich mich oft dazu setzen und mir irgendwelche dämlichen Sachen anhören.
    Aber glücklicherweise geht auch der aufdringlichste Besuch irgendwann mal wieder nachhause . :D


    Meine Jugend habe ich nicht viel anders als meine Kindheit verbracht .


    In der Lehre hatte ich wirklich glück .
    Ich habe eine Ausbildung beim Konditor gemacht und war die ganze Arbeitszeit mit meinem Chef alleine in der Backstube . be014


    So wie ich früher war , bin ich auch heute noch . Ich liebe es alleine zu sein . Die Stille um mich herum zu genießen und niemanden da zu haben der dämliche Fragen stellt .
    Ich liebe es mit meinem Hund ganz alleine durch den Wald zu gehen mich auf eine Bank zu setzen und nur dem Rauschen des Windes zu zuhören oder die Vögel zwitschern zu hören .
    Ich gehe auch gerne mal in die Stadt alleine setze mich in ein Cafe und sehe mir die Leute an .


    Ich habe mal eine Weile einen Spanischkurs besucht weil mich die Sprache interressiert .
    Die anderen Teilnehmer haben sich auch mal außerhalb des Kurses getroffen für eine Grillparty oder sind irgendwo essen gegangen .
    Ich hatte da kein besonders großes Interesse dran ( ich habs nicht so mit Massenveranstaltungen ) deshalb habe ich immer nach Ausreden gesucht weil ich ja schlecht sagen konnte das ich nichts mit ihnen zu tun haben wollte .
    Die anderen Teilnehmer haben mich so wenig interressiert das ich nach 2 Jahren immer noch nicht deren Namen kannte . xqs45


    Leider wurde mir mein Bedürfniß alleine zu sein auch schon übel nachgetragen .
    Auf der Arbeit war eine Kantine wo alle Mitarbeiter Mittags essen gegangen sind .
    Alle sassen am gleichen Tisch und schnatterten wie die Gänse .
    Ich hingegen habe mir immer ein Plätzchen alleine an einem anderen Tisch gesucht wo mich keiner stören konnte .
    Ich habe mit bekommen das es den anderen wohl miss viel das ich mich abgesondert habe und sie fingen an über mich zu tuscheln .
    Das ich arogant wäre und mich für was besseres hielt was natürlich absoluter Blödsinn war .
    Aber was kümmert mich das Geschwätz von anderen . xqs37


    Ja das war ein kleiner Auszug über mein Leben .


    Danke fürs lesen

  • Hallo Mirales,


    vieles was Du schreibst kenne ich auch sehr gut.


    Als Kind bin ich fast immer allein gewesen. Ab ca. 2 Jahren ging meine Mutter wieder arbeiten; und ich war dann die meiste Zeit für mich allein zu Hause. Meine Eltern hatten auch keine Bedenken, denn das Kind ist ja " so ruhig und zuverlässig". Also beschäftigte ich mich mit mir selbst; und ich liebte es Radio zu hören. Ich konnte und kann immer noch stundenlang vor dem Gerät sitzen und Musik hören; auch wenn ich ein Lied schon 1000x gehört haben klingt es für mich immer wieder neu. Mit ca. 4 Jahren konnte ich alle Radio-Hits ohne Probleme mitsingen!


    Der größte Schock meines Lebens war der Eintritt in den Kindergarten; zum ersten mal sah und erlebte ich andere Kinder. Es waren die schrecklichsten Jahre meines Lebens; als der Trubel, das Geschrei, die ständigen Raufereien der Jungs usw. Ich sass meistens für mich allein in der Ecke und bastelte; das machte mir große Freude. Aber meine Kindergärtnerinnen wollten mich irgendwie integrieren; aber das klappte nicht so richtig und ich wurde dann etwas "schwierig".


    Während der Schulzeit legte sich dies etwas; aber ich hatte damals auch kaum Freunde; eher Zweckbündnisse. Oder man hat mich um Hilfe gebeten bei den Hausaufgaben oder in der Nachhilfe, da hat man dann auf einmal Freunde. Aber ich war auch damals eher lieber auf mich gestellt; je weniger Leute um mich desto besser.


    Und heute; nach Studium und mehreren Jahren im Berufsleben und einer doch beachtlichen Karriere? Ich arbeite und leben immer noch alleine; der Kontakt mit Kollegen, Chefs und Mitarbeiter ist professionel-distanziert mit gegenseitigen Respekt. Wahrscheinlich werde ich auch als arrogant gesehen; zumindest aber unnahbar. Selbst schwierige Vorgesetzte fragen höflich bei mir an wenn sie etwas wissen wollen; ich muss wohl eine besondere Aura versprühen.


    Und so lebe ich mein Leben; ohne Höhen, ohne Tiefen; jeder Tag kommt und geht wie die anderen zuvor; und alles plätschert so vor sich hin.


    Manchmal ist es schwer; und ich möchte auch gerne einmal ausbrechen. Aber nach fast 50 Jahren ist es sehr schwer aus dieser Routine zu entkommen.


    Dies wäre aber eine neue, andere Geschichte.

  • Freiwillig und gerne mit sich selbst alleine sein, das kann hier im Forum vermutlich fast jeder gut nachvollziehen. Einzelgängertum nicht als Zustand sondern viel mehr als Lebenseinstellung zu empfinden, ist nur denjenigen möglich -davon bin ich überzeugt- die mit sich in so gut wie allen Lebenslagen im Reinen sind. So ist es zu schaffen, die eigenen Vorstellungen von Lebensführung gegenüber denen der meisten anderen Planetenmitbewohner klar durchzusetzen, und mit diesen auch akzeptiert und respektiert zu werden. Obwohl letzteres manch einem nicht unbedingt wichtig ist - für mich ist das eher eine selbstverständliche Gegenseitigkeit: ich kann nicht erwarten in meinen Belangen von anderen respektiert zu werden, während ich selbst deren Ansichten nur mit Verachtung begegne. Ist wohl klar.
    Auf jeden Fall Glückwunsch für alle von Herzen glücklichen Einzelgänger! :thumbup:

  • @ Jezek und Mirales


    Ich kann mich in euren Berichten sehr gut wiederfinden. Allerdings hatte ich erst vor einigen Jahren den Mut dazu zu stehen.
    Inzwischen lebe ich allein in einem kleinen Häuschen, fernab von Nachbarn, und "wurschtele" mich so durch.
    Aber ich geniesse jeden Tag meines Daseins.

  • @Jezek : Deine Eltern haben Dich ernsthaft mit 2 Jahren alleine gelassen ?
    Sowas wäre bei mir undenkbar da könnte mein Sohn noch so pflegeleicht sein , ich würde ihn niemals in dem Alter alleine lassen .


    Waldfee : Warum Mut ich denke mir entweder man ist ein Einzelgänger oder man ist keiner .


    Nur weil man ein Einzelgänger ist muss man sich ja nicht alleine leben . Mache ich ja auch nicht .
    Ich lebe ( noch ) mit meinem Freund , meinem 13 jährigen Sohn und unseren 2 Hunden in einer ganz normalen Mietswohnung .
    Von der einsamen Hütte im Wald bei Hasen , Füchsen und Rehen träume ich noch aber das wird wohl auch ein Traum bleiben allein wegen meinem Jungen schon .
    Mein Sohn ist das komplette Gegenteil von mir .
    Er braucht ständig Aufmerksamkeit braucht immer jemanden zum spielen . Für ihn ist es unmöglich sich alleine zu beschäftigen was ich absolut nicht nachvollziehen kann .
    Ständig muss er Leute um sich haben die ihn bespaßen .
    Aber nun ja so ist er nun mal .


    Ich überlege aber wirklich ernsthaft mir eine eigene Bude zu nehmen weil allein sein für mich fast unmöglich ist .
    Mein Freund arbeitet von zuhause aus er ist einfach ständig da .
    1-2 mal im Jahr besucht er mal einen Kollegen oder geht mal für ein paar Tage auf Geschäftsreise und das ist dann für mich schon das absolute Highlight .
    Aber das ist für mich eben zu selten und ich fühle mich einfach nur eingeengt .




    Ich bin ja nun auch kein Einsiedler manchmal habe auch ich das Bedürfniss mal mit alten Schuffreunden zu reden oder gemeinsam mit den Hunden zu gehen .
    Dann lade ich auch mal jemanden ein zu mir zum Frühstück oder sonstiges .
    Ich bekomme auch so mal besuch ist aber selten wie an Geburtstagen oder Weihnachten .
    Wenn der dann aber ein paar stunden da war reicht es mir dann aber auch und bin auch nicht traurig wenn der Besuch wieder nachhause fährt .
    Dann brauche ich aber auch wieder ein paar Wochen Pause . :D
    Jede Woche oder gar jeden Tag Besuch zu haben wäre für mich undenkbar .

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