Beiträge von Fizban

    Man schätzt, dass ca. 3/4 der Menschheit extroviertiert ist und 1/4 introvertiert, Viele Introvertierte leben auch nicht als Einzelgänger.


    Das "Normal" von mir bezieht sich nicht auf einen Geisteszustand, sondern auf "abweichend von der Norm", und diese Norm wird nunmal von der Mehrheit bestimmt. Das soll aber natürlich nicht heissen, dass Einzelgänger "schlechter" als die Anderen sind, im Gegenteil.

    Zitat "Ich analysiere einfach bloß und aus meiner Subjektivität heraus handle ich dann. Deswegen strebe ich auch diese Emotions und Menschlichkeitslosigkeit an, weil sie rational ist. Ich kenne das schon, früher gings mir so sehr lange und es war gut".


    Das kenn ich von irgenwo her :). Zu diesem Ergebnis bin ich irgendwann auch gekommen und versuche seitdem möglichst alles analytisch und rationell zu beurteilen und Gefühle zu unterdrücken. Das ist zwar in manchen Situationen hilfreich, aber verstärkt gleichzeitig auch Vorurteile der anderen dir gegenüber. Und ob es auf Dauer (gesundheitlich) wirklich gut für dich ist, getraue ich mich nicht zu beurteilen.

    ich bin da nach wie vor anderer Meinung. Die Einzelgänger sind nun mal in unserer Welt in der Minderzahl, und da hat man größere Chancen, in der Welt zurechtzukommen oder zumindest "in Ruhe gelassen zu werden", wenn man sich bei einfachen Dingen (Ritualen) wie Begrüßung etwas anpaßt. Man sollte auch nicht vergessen, was z.B. für Waldsteig oder mir einer gewissen Überwindung bedarf, ist für einen Normalen etwas ganz selbstverständliches (Routine).


    Nur weil es für mich nicht ganz einfach ist, freundlich zu grüßen, würd ich nicht zum Psychiater rennen, sondern lieber vor dem Spiegel üben.

    nachdenkliche Typen dürfte es hier im Forum massenhaft geben :)


    Du kämpfst noch, und das ist gut, also nicht depressionsgefährdet :)


    Wenn ich die Wahl hab, einer Gruppe zu begegnen oder die Straßenseite zu wechseln, entscheide ich mich fast auch immer für die andere Straßenseite. Aber das ist eigentlich Übungssache - freundliches Lächeln aufsetzen, die Leute anschauen, den Leuten zunicken und freundlich grüßen. Das zu lernen ist nicht einfach, aber man kann es lernen.


    Und nach meinen Erfahrungen ist es auch wichtig. Hängt wahrscheinlich mit unseren Steinzeitvorfahren zusammen, die mussten bei der Begrüssung auch immer sofort erkennen: "Will der mir jetzt seine Keule über den Kopf ziehen oder winkt er mir damit nur freundlich zu". Ich nehm jetzt einfach mal an, das ist der Grund, warum soviele Menschen genau darauf achten, wie sie gegrüsst werden.

    mit Nachbarn gibt es sehr sehr oft Probleme. Manche sind unerträglich laut, spielen nachts laut Musik oder etwas anderes, beschweren sich ständig usw. Auf dem Land, wenn du z.B. in eine intakte Dorfgemeinschaft kommst, wird es sehr ungern gesehen, wenn du dich ausschließt. Kann natürlich auch sein, dass du irgendwo hin kommst, wo die Menschen einander in Ruhe lassen.


    Ich würde mal eine Pro und Contra Liste anfertigen, was gut an deinen jetzigen Mietshaus ist und was schlecht ist. Möglicherweise ist deine Situation garnicht so schlecht, wie du es jetzt siehst. Ich weiss aus Erfahrung, dass Einzelgänger dazu neigen, vieles zu negativ zu sehen.

    Zitat: "Freundlich grüßen habe ich nicht wirklich drauf, ich bin sowieso ein nachdenklicher Typ, dazu kommt das ich oft traurig bin".


    Keine Ausreden :). Das ist eine reine Übungssache - einfach freundlich dabei lächeln. Wie es in deinen Innern dabei aussieht, geht niemand etwas an. Aber das ist wirklich wichtig, glaub mir, hab da auch erst meine Erfahrungen machen müssen. Kannst ja vor dem Spiegel üben.


    Ein wirklich gutes Gespräch kannst du eigentlich nur mit einen einigermaßen intelligenten Menschen führen. Die meisten Menschen leben aber nach dem Motto " mehr scheinen als sein", darum sei da etwas vorsichtig. Aber es gibt mit Sicherheit Menschen in deiner Nähe, mit denen man ein gutes Gespräch führen kann. Du musst sie "nur" finden. Ich glaube, dass der Kontakt in einen Sportverein oder einen Lauftreff eine Chance bietet. Oder gib doch eine Kontaktanzeige für eine Freundin auf, dabei lüg aber nicht, sondern schreib rein, dass du ein ruhiger introvierter Mensch mit sportlichen Interessen bist. Und du musst Ausdauer haben, selten klappt etwas sofort.


    Dass du oft traurig bist, ist nicht gut. Kein Mensch sollte oft traurig sein. Du musst irgendwie dagegen ankämpfen. ich kann leider keinen Ratschlag geben wie. Ich weiss nur aus eigener Erfahrung, dass das die Vorstufe zu einer Depression sein kann. Führ dir immer vor Augen, dass es vielen Menschen schlechter geht als dir, was du im Leben schon positives erreicht hast, dass du körperlich gesund bist, dass du Arbeit hast usw.

    Versuch doch einfach, die Leute anzuschauen, freundlich zu grüßen und dabei zu nicken, und geh einfach weiter, wenn du nicht angesprochen wirst. Flottes Gehen hilft dabei, nicht angesprochen werden:). Ist auch ein bisschen eine Übungssache.


    Joggen ist super, das erzeugt auch so ne Art Botenstoffe im Gehirn, die so ähnlich wie Antidepressiva wirken. Schließ dich doch einen Lauftreff an. Erfahrungsgemäß gibt es immer mehrere Gruppen, eine Gruppe, die so läuft, dass man sich noch unterhalten kann (wird allgemein empfohlen), die meisten laufen aber so schnell, dass sie keine Luft mehr zum reden haben. Du kannst ja dann selber entscheiden, wo du mitläufst.


    Versuch nach Möglichkeit immer ein Thema parat zu haben, über das du reden kannst, z.B. Fußballergebnisse des letzte Spieltages, Politik, Todesfall am Ort, schreck dabei auch vor Vorurteilen nicht zurück, schimpf ruhig über Türken usw., die meisten anderen haben auch Vorurteile. Lern einfach ein paar Sätze auswendig, wenn du glaubst, nicht aus dem Stehgeif reden zu können.

    Als Objektivschutz ist ein UV-Filter definitiv nicht schlecht, er ist wesentlich billiger als so ein Objektiv. Für die Aufnahmen bringt er nichts.
    Für die Verbesserung der Aufnahmen ist allenfalls ein Polfilter sinnvoll, aber der schluckt ziemlich viel Licht.

    Ja das sind so die gängigen Sachen:


    "Du grüßt nicht" oder wenn man schon grüßt "Du grüßt so unfreundlich"
    "Du redest nicht mit deinen Arbeitskollegen"
    "Du nimmst nicht an Gemeinschaftsveranstaltungen teil"


    Da es sich um den Job handelt, muss man leider mehr Kompromisse als im Privatleben machen. Ich hab mir angewöhnt, immer freundlich zu grüßen (ist schon ein Reflex, selbst wenn mich jemand grüßt, den ich garnicht kenne), ab und zu mal mit meinen Kollegen über so banale Themen wie Fußball oder Politik zu reden, gelegentlich an Abteilungsfeiern teilzunehmen (auch wenn das furchtbar nervt) und mich sogar am Tratsch über Kollegen zu beteiligen.


    Trotzdem bin ich immer der Außenseiter, ich werd zwar nicht gemobbt, aber natürlich bei allen möglichen Gelegenheiten benachteiligt. Damit muss man einfach leben, wenn man sich nicht total verstellen kann und will.

    jo hab auch grad nachgeschaut, der Name schreibt sich anders, schau lieber unter dem Buchtitel nach :)


    was noch empfehlenswert ist,


    Hermann Hesse mit dem Klassiker "Der Steppenwolf", aber auch mit Novellen wie "Unterm Rad"
    Jean-Paul Sartre, z.B." Geschlossene Gesellschaft" oder "Der Ekel"
    Albert Camus, z.B. "Der glückliche Tod"


    aber am besten hat mir "Ausweitung der Kampfzone" und "Der Steppenwolf" gefallen.

    also wenn du Romane suchst, keine Fachbücher, dann gibt es z.B. einen Michel Houillebec (hoffentlich hab ich den Namen richtig geschrieben :)), der hat Bücher geschrieben wie "Ausweitung der Kampfzone" oder "Elementarteilchen".


    Als Film kann ich dir "Farland" empfehlen.

    zum knipsen ist es mir auch zu kalt, da erfrieren ja meine Finger :)


    aber ich liebe es, im Herbst und Winter spazierenzugehen. Gerade jetzt, bei diesem tollem Wetter, Sonnenschein, trockene Kälte bis 15 grad minus ist das absolut super, und vor allem, es laufen einen nicht dauernd andere Menschen über dem Weg

    noch ein paar Klischees


    Einzelgänger sind arrogant (sie reden nicht mit jeden)


    Der Mörder ist schon lange nicht mehr der Gärtner, sondern der introvierte Einzelgänger (s. Täterprofile bei Morden, Sexualdelikten, Kindesentführungen)


    Einzelgängern kann man nicht trauen, weil sie ihre Gefühle nicht zeigen

    ja wenn mir einer zu dicht auf die Pelle rückt, kann ich auch nicht leiden. Ich geh dann immer einen Schritt zurück, und noch einen, und noch einen, bis der andere es schnallt.


    Aber noch mehr verabscheue ich Menschenaufläufe. Diese Gedränge z.B. bei Sportveranstaltungen, auf Bahnhöfen, auf Flughäfen usw., wenn alle zum Ein-oder Ausgang drängeln, nervt unsäglich.


    Und dass ich mich in einer Menschenschlange anstelle, nur weil es da eine Bratwurst zum halben Preis gibt, kommt schon garnicht in Frage. Lieber den vollen Preis bezahlen und dafür keine Menschenschlange.

    Es ist ein schwierige Situation, die man aus der Ferne schlecht beurteilen kann. Aber ich versuche jetzt einmal, mich in die Situation des Hundes/des Tierheimes zu versetzen.


    Auch ein Hund ist ein Lebewesen mit Gefühlen und einer - gemessen an den meisten Menschen geringen - Intelligenz.


    Dieser Hund hatte bestimmt früher ein Zuhause. Vielleicht war es ein gutes Zuhause, und der Mensch/die Familie, die sein Zuhause waren, mussten ihn abgeben, weil sie in eine Wohnung umzogen, wo Hundehaltung nicht erlaubt war, oder sie zu alt wurden und ins Pflegeheim mussten. Vielleicht war es auch ein schlechtes Zuhause, wo der Hund nicht gut behandelt wurde und deshalb ins Tierheim kam. Es war auf jeden Fall ein Zuhause mit einen Herrchen/Frauchen, und ein Hund braucht so etwas.


    Er wurde dann aus diesem Zuhausen "vertrieben" und kam ins Tierheim. Dort wurde er zwar gut behandelt und versorgt, aber es war eben kein "Zuhause". Endlich kam jemand, der ihn mitnahm, der ihn gut behandelte, der ihn fütterte, ihn streichelte und mit ihm spazierengehen. Für den Hund muss dass das Paradies gewesen sein.


    Aber nach einigen Wochen wurde er wieder aus diesem Paradies vertrieben und ins Tierheim zurückgebracht.


    Ein Hund kann das nicht verstehen. Die Komplexität menschlichen Verhaltens bleibt ihm verborgen. Ich weiss nicht genug über Hunde, aber allgemein ist bekannt, dass auch Tiere seelisch erkranken können, sogar an "gebrochenen Herzen" sterben können. Vielleicht sucht so ein armer Hund die Schuld bei sich, aber das ist reine Spekulation.


    Und wieder nach ein paar Wochen, kommt das Herrchen zurück und will ihn wieder abholen. Für wie lange diesmal?


    Es ist nicht Aufgabe des Tierheims, sich über das Wohl derer, die ein Tier wollen, Gedanken zu machen. Das Tierheim ist allein für das Wohl der ihnen anvertrauten Tiere verantwortlich.


    Das soll kein Vorwurf an dich sein. Du hast getan, was in der Situation richtig war. Aber das Tierheim muss befürchten, dass sich diese Situation wiederholt.


    Ich denke auch, deine einzige Chance ist, das Tierheim zu überzeugen, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Das dürfte aber schwer sein.

    Was sagt man eigentlich einen Menschen, der an einer rheumatischen Erkrankung oder einer Arthrose leidet und der sich beklagt "ach mir tut jede Bewegung weh, am liebsten würde ich den ganzen Tag im Bett liegen"?. Bestärkt man den in seiner Ansicht und sagt ihm: "Ach bleib doch im Bett liegen, da ist es schön warm und kuschelig, deine Mama kann dir das Essen ans Bett bringen und dich ins Bad bringen und dich baden"?


    oder sagt man zu ihm


    "Steh auf, beweg dich. Das ist am Anfang schmerzhaft, aber nach ein paar Stunden lassen die Schmerzen nach und die Bewegung hat einen positiven Einfluss auf deine Krankheit".


    Mitleid und Verständnis sind edle Tugenden, aber sind sie immer hilfreich?

    Es könnte sein, dass nicht deine Umwelt das Problem ist, sondern du selbst.


    Du willst deine Ruhe haben. Vor was oder wem eigenltich, so wie das aussieht, vor deinen Eltern? Diese "Ruhe" hättest du wahrscheinlich, wenn du eine eigene Wohnung und einen Job hättest. Darum willst du dich aber nicht kümmern, weil du deine Ruhe haben willst. Da dreht sich doch etwas im Kreis.


    Selbst ein Einzelgänger, der als gesellschaftlicher Außenseiter lebt, braucht ein einigermaßen geordnetes Leben, also einen Job, eine Wohnung, einen strukturierten Tagesablauf. Ansonsten lebt er auf Kosten anderer, z.B. seiner Eltern, seines Partners. Das geht wahrscheinlich nur begrenzte Zeit gut.


    Diese Einsicht können dir aber keine Medikamente vermitteln. Medikamente können nur Stimmungslagen verändern, beruhigend oder aufputschend wirken. Wenn die nötige Einsicht fehlt, helfen auch keine Medikamente.

    "Sieht man sie einzeln, ist Ruhe. Aber wehe dem, sie sind in einer Gruppe unterwegs"


    Das ist ein wahres Wort :). Ich sage immer:" Der Mensch in der Masse reduziert sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner". Es ist immer wieder erstaunlich, dass sich Menschen, mit denen man sich in einen 4-Augen-Gespräch angenehm unterhalten kann, sich in einer Gruppe aufführen wie der letzte Mensch. Das führt dann dazu, dass man sich mit solchen Typen garnicht mehr unterhält, was natürlich die Anzahl der möglichen Gesprächspartner im Lauf der Zeit rapide einschränkt.


    "Es ist einfach, dass so vieles getan wird, ohne nachzudenken und ohne Rücksicht zu nehmen".
    Dem kann ich auch nur beistimmen. Die meisten Menschen sind bereit, ohne Überlegung einen anderen einen großen Schaden zuzufügen, wenn sie sich auch nur einen kleinen Vorteil davon versprechen.