ich denke, dass du keine Antwort erwartest oder wünscht.
Aber vielleicht hilft dir meine Antwort etwas. Vor über 10 Jahren, als meine Ehe zerbrochen war, als meine Kinder sich nicht so entwickelten wie erhofft, als ich beruflich in einer Krise war, da hab ich meine ganz persönliche Definition von Glück beschlossen: Glück ist die Abwesenheit von Gefühlen.
Seitdem versuche ich alles rational anzugehen, nichts spontan zu entscheiden, niemand Einblicke in mein Innenleben zu geben, nie spontan etwas zu sagen. Es gelingt mir weitgehend.
Es geht mir meistens auch tatsächlich besser seitdem. Die Selbstzweifel, die Ohnmacht, der Selbsthass und Hass auf andere, weil ich mich gegen andere nicht durchsetzen kann, die Unzufriedenheit über fehlende Anerkennung, die Unzufriedenheit über mich selbst, das alles ist viel weniger geworden.
Aber seitdem meide ich Alkohol wie die Pest. Allein trinke ich nie, in Gesellschaft nur sehr kontrolliert (auf keinen Fall mehr als 1 Liter und 1-2 Schnäpse). Alkohol hilft auch nur kurz.
Trotzdem musste ich irgendetwas für mein Gefühlsleben tun. Ich interessiere mich seitdem für Gedichte und lebe einige Gefühle auch in der Anonymität von Rollenspielen aus.
Obwohl ich dich nicht kenne, denke ich dass du ein intelligenter und emotionaler Mensch bist.
Denke immer daran: Ein Drittel der Menschheit ist von vorherein Abschaum (Kriminelle, Ausbeuter, Sklavenhändler, Betrüger usw). Ein weiteres Drittel würde einen anderen ohne zu Zögern Schaden zufügen, wenn es für sie ohne Konsequenzen bliebe, und das letzte Drittel liegt zwischen dem zweiten Drittel und Mutter Teresa.
Du bist einer aus dem letzten Drittel. Du brauchst dich vor niemand zu verstecken. Bewahre deine Selbstachtung und denke öfters mal an das Positive, dass du in deinen Leben schon geschafft hast. Vielleicht ist es dir auch eine Hilfe, dass es nicht nur dir alleine so geht.