Beiträge von Fizban

    Was mich immer am meisten geärgert hat, war die Zurücksetzung im Beruf. Wenn ich mich für eine andere Stelle innerhalb des Unternehmens beworben habe, hies es so oft "Ja fachlich sind Sie absolut gleichwertig, aber der/die andere hat Ihnen auf anderen Gebieten einigs voraus". Wenn dagegen jemand für eine unangenehme Arbeit gesucht wurde, wem hat man die aufgebrummt? Natürlich dem, der isoliert war, der sich am schlechtesten wehren konnte.


    Manchmal ärgere ich mich auch über die komischen Blicke, die mir zugeworfen werden, wenn ich alleine im Wald spazieren gehe. Meistens gehe ich ja jetzt im Winter und auch schon im Herbst im Dunkeln spazieren, da wird man wenigstens nicht so dumm angequatscht wie "Ich seh sie immer nur alleine, haben sie denn niemand, der sie begleitet, nicht mal einen Hund?"

    ich war zwar auch ein stilles und introviertes Kind, bin aber in einen kleinen Dorf aufgewachsen und zum Glück ein guter Sportler, so dass ich voll "integriert" war. Mobbing gab es damals auch eher selten, ich war davon kaum betroffen. Ich glaube der Knackpunkt war die Pubertät. Ich hatte keine Lust, jeden blödsinnigen Trend mitzumachen, ich wollte nur Sachen machen, die mir auch Spass machen. So geriet ich bald ins Abseits, ich war nicht "in", war nicht "cool", wie man heute sagt, war außerdem kein "Lautsprecher", war nicht witzig usw. Ich habe trotzdem versucht, ein "normales" Leben zu führen, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo die Kinder groß waren und meine Ehe geschieden wurde. Damals habe ich erkannt, wie wahr der Spruch von den Freunden in der Not ist, mir blieb eigentlich nur ein einziger Freund, der wirklich zu mir gehalten hat, und der ist inzwischen tot.